KAB vor Ort

Nikolaus Groß war ein bedeutender deutscher katholischer Sozialpolitiker und Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Er hatte enge Verbindungen zur Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und spielte eine wichtige Rolle in der katholischen Soziallehre. 

Groß wurde am 30. September 1898 in Niederwenigern bei Essen geboren. Er war ein engagierter Katholik und trat früh der KAB bei. In seiner Jugend engagierte er sich bereits in sozialen und katholischen Organisationen. Während seiner Mitgliedschaft in der KAB setzte sich Nikolaus Groß für die Belange der Arbeitnehmer und für soziale Gerechtigkeit ein. Er war ein glühender Verfechter der katholischen Soziallehre, die die Würde des Menschen und die Solidarität in der Gesellschaft betont. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland setzte Nikolaus Groß seinen Widerstand gegen das NS-Regime fort. Er war Mitglied einer Widerstandsgruppe, die gegen die Diktatur kämpfte und Informationen über die Verbrechen des Regimes sammelte.

Nikolaus Groß wurde im März 1945 von den Nationalsozialisten verhaftet und zum Tode verurteilt. Am 23. Januar 1945 wurde er in Berlin-Plötzensee hingerichtet, nur wenige Monate vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

2001 wurde er von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. Er gilt als ein Märtyrer des Glaubens und ein Vorbild für seinen unerschütterlichen Einsatz für die Prinzipien der katholischen Soziallehre und den Widerstand gegen die Unmenschlichkeit des NS-Regimes.

Sein Engagement für soziale Gerechtigkeit und sein mutiger Widerstand gegen die Unterdrückung haben seinen Platz in der Erinnerungskultur der KAB fest verankert.

2025 jährt sich zum 80. Mal der Todestag von Nikolaus Groß.

Veranstaltungen in Köln und Düsseldorf erinnern an das Vermächtnis des Christen, Arbeiterführers und Widerstandskämpfers und rufen dazu auf, die Demokratie zu schützen.

Demonstration, Vortrag und Festmesse zum Nikolaus Groß Tag in Köln

Die KAB Köln beteiligte sich zum Auftakt des Gedenktages mit Hupen, Pfeifen, Trommel, Schellenkranz und Fahnen an der unter dem Motto „#5 vor 12 – Laut für Demokratie“ vom Bündnis Köln stellt sich quer organisierten Demonstration. Laut Angaben der Veranstalter waren dem Aufruf bis zu 75.000 Menschen gefolgt.

Eine, die sich in durch die Demonstration verursachten Straßensperren wiederfand, war Liane Bednarz, die anlässlich des Nikolaus Groß Gedenktages zu einem Vortrag ins Pfarrzentrum von St. Agnes geladen war. Sie ermutigte die Anwesenden zu Beginn gerade in Familien und Freundeskreisen im Gespräch zu bleiben, auch wenn die politischen Ansichten weit auseinander gehen. Dass das nicht einfach ist, und dass es Wissen bedarf, um widersprechen zu können ist ihr bewusst. Wissen vermittelte Liane Bednarz in den folgenden sechzig Minuten. Sie zeigte Zusammenhänge und Trennlinien des Konservativismus und der Neuen Rechten auf, stellte deren Vordenker vor und zeigte Verbindungen zu christlichen Gruppen auf. Ihr Buch „Die Angstprediger. Wie rechte Christen Gesellschaft und Kirchen unterwandern.“ bietet Möglichkeiten zur Vertiefung.

Der Nikolaus Groß Gedenktag in Köln endete mit einem Festgottesdienst in der Kirche St. Agnes. Dominik Meiering erinnerte mit einfühlsamen Worten daran, wie das Vertrauen in Gottes Hilfe Nikolaus Groß während seiner Inhaftierung und vor seiner Hinrichtung geholfen hat. Meiering rief in seiner Predigt auch dazu auf, die heutige Demokratie zu verteidigen und schloss damit den Kreis zum Beginn des Gedenktages. Bei der Demonstration gab es auch Schilder, auf denen in Anlehnung an das Jahr in dem die Nationalsozialistische Herrschaft begann zu lesen war #5 vor 1933.

Auch KAB-Bundespräses Stefan Eirich nutzte die Schlagworte. Er beendete im Festgottesdienst in Düsseldorf seine Predigt in dem er den Anwesenden zu rief: „Es ist 5 vor 1933“. So war der Nikolaus Groß Tag auch in Düsseldorf gleichzeitig ein Tag der Erinnerung an den 80igsten Todestag des Widerstandskämpfers und gleichzeitig einer der aufrütteln wollte. Beim Empfang Gottesdienst bekundete KAB-Stadtpräses Michael Inden seine Solidarität mit dem Kreis der Düsseldorfer Muslime (KDDM) und verurteilt aufs schärfste die Bombendrohung gegen Moscheen. Der Bundestagsabgeordnete Andreas Rimkus erhielt für seine Zivilcourage und sein soziales Engagement den Nikolaus Groß Preis. Zu den ersten Gratulant*innen gehörte die Preisträgerin des letzten Jahres, Karin-Brigitte Göbel.

 

Nikolaus Groß, geboren 1889, war als Bergmann tätig. In Abendkursen bildete er sich fort und schlug dann eine journalistische Laufbahn ein. 1927 wurde er Redakteur des Verbandsorgans der KAB, das für einen kritischen Kurs gegenüber dem Nationalsozialismus stand. Groß nutzte auch Reisen für aktive Widerstandstätigkeiten. 1944, nach dem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler, wurde er verhaftet, im Januar 1945 hingerichtet.
Die KAB gedenkt Nikolaus Groß an seinem Hinrichtungstag. Sie stellt sich in seine Tradition, wenn sie faschistisches Denken und Tun zurückweist und die Erinnerung daran wachhält, damit nie wieder Menschen aufgrund ihrer Religion, ihrer Hautfarbe, ihrer sexuellen Orientierung, ihres Geschlechts diskriminiert, verfolgt und getötet werden.